Gottes Halt in unsicherem Gelände- Annette Wolf: neue Mitschwester in Köln

Hallo, ich bin Annette Wolf, gebürtige Münsteranerin war 3 ½ Jahre in Argentinien und bin nun seit knapp zwei Monaten in der Gemeinschaft in Köln. Ich war zuerst ein halbes Jahr in Buenos Aires, in den ärmeren Vierteln und dann in Bariloche, im Süden Argentiniens, in Patagonien.

Warum war ich in in Argentinien?

Nach 17-jährigem Leben und Wirken in Deutschland (mit kleinen Unterbrechungen) spürte ich, dass es gut tun kann noch mal aufzubrechen. Aufzubrechen aus Gewohntem, aus Liebgewonnenem, aus einer großen Sicherheit und mich auf Neues einzulassen, auf eine neue Kultur und Lebensweise, um mich von den Menschen, dem Leben dort und nicht zuletzt von Gott, beschenken und bereichern zu lassen.

Wie habe ich Gott dort erfahren?

Ich könnte Vieles erzählen, aber erst mal ein Erfahrung:

Nur, wenn ich mich auf unsicheres Gelände begebe, kann ich erfahren, dass Gott wirklich ein fürsorgender Gott ist, einer, der mir alles gibt, was ich brauche und noch mehr. Mir ist es schwer gefallen, Deutschland zu verlassen, denn ich merkte wie wichtig mir z.B, die Sicherheit war. Wir sind ein Land mit viel Sicherheiten und vielen Ressourcen. Jetzt, in der Pandemie, ist es sehr deutlich geworden: die ärztliche Versorgung, die finanzielle Unterstützung, die gewährleistet ist, davon können die Argentinier und sicher viele Länder nur träumen. Und doch – Ist es nicht eine Täuschung, wenn wir glaube, dass alle Sicherheit, die wir haben, die letzte Sicherheit ist? Das ist nur Gott! Gerade erfahren wir es hart: auch wenn wir noch so planen und Vieles weiter entwickeln, wir können nichts letztlich festhalten und kalkulieren. Argentinien, ein Land mit weniger oder nur prekären Möglichkeit, hat mir ermöglicht, Gott die Chance und den Raum zu geben, dass er ganz real mehr und mehr meine Sicherheit wird. Ich habe das z.B. in einem Moment erfahren als meine Mitschwester spät am Abend vom Dachboden fiel und sich die Hüfte brach. Sie auf eine Krücke gestützt und ich unterstützend, humpelten wir zum Auto, um ins Krankenhaus zu fahren. Da kam unser Nachbar aus der Tür und fragte uns: Was macht ihr? Als wir es ihm erzählt hatten, bot er ohne zu zögern sein Auto und seine Hilfe an fuhr mit uns ins Krankenhaus. Ich war so froh, denn ich war so überfordert mit der Situation. Auf dem Rückweg bekam ich ein Telefonat und jemand aus unserer Straße hatte schon von der Sache gehört und bot uns sofort einen Rollstuhl an. Und so fügte sich eins nach dem anderen. Ich durfte mich da einfach beschenken lassen und erfuhr: ja, Herr, du sorgst wirklich für uns, auch in Menschen, die einfach das zur Verfügung stellen, was sie haben.

Nun zurück in Deutschland möchte ich immer wieder Gott den Raum geben, dass er mein letzter Halt ist, indem ich lerne loszulassen und mich für Gottes Wege und Pläne öffne, die ich nicht überschauen kann und muss aber von denen ich zutiefst glaube, dass es Wege des Lebens sind.